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180 GRAD

WENDEPUNKTE Wendepunkte im Leben kennt wohl jeder. Sie kommen plötzlich, überraschen uns, reißen uns aus dem gewohnten Leben. Manchmal von jetzt auf gleich, manchmal sind sie aber auch einfach dem Lauf des Lebens geschuldet. Sie können großes Glück bedeuten oder großes Unglück. Der deutsche Publizist Roger Willemsen widmete den Veränderungen des Lebens ein ganzes Buch: „Der Knacks“ war für ihn der Tag, als sein Vater starb. Sein Buch beschreibt das allmähliche Scheitern des Menschen im Leben. Das klingt deprimierend. Und zugegeben: Das ist es wohl auch. Doch Wendepunkte sind auch immer Chancen. Egal, wie hart das Schicksal zu-schlägt. Dies ist jedenfalls der Leitgedanke unseres Magazins.


Der Titel Hundertachtzig Grad ist Programm: Für uns bedeutet er, dass sich das Leben in jedem Moment wenden kann, plötzlich in eine völlig neue Richtung weist, sich ganz anders entfaltet als geplant. Das kann weh tun und sehr schmerzhaft sein. Da gibt es nichts zu beschönigen. Es kann aber ebenso gut einfach heilsam sein, sich richtig anfühlen und bislang undenkbare Perspektiven eröffnen.


Wir hoffen, mit unserem Magazin der Vielfalt dieser Augenblicke gerecht zu werden, haben über viele Wochen recherchiert und sind dabei sehr unterschiedlichen Menschen begegnet. Alle haben uns tiefen Einblick erlaubt in ihre ganz persönlichen Wendepunkte und ihre Erfahrungen, ihre Lebensgeschichten mit uns geteilt. Und uns auch mit unseren eigenen Haltungen und Überzeugun-gen konfrontiert. Mit unserem Magazin möchten wir diese Begegnungen mit Ihnen teilen, liebe Leserinnen und Leser.

Sortiert sind sie in vier Ressorts:
UMKEHRPUNKTE sind jene Momente im Leben, in denen wir am liebsten umdrehen würden, etwas ungeschehen machen oder auch einfach neu starten wollen. Unsere Autorin Made-leine Buck zum Beispiel hat sich gefragt, wie junge Frauen in der Prostitution landen und ob sie von dort wieder aussteigen können, und deshalb an eine Bordelltür geklopft. Geöffnet wurde ihr von Katharina. Ihre Geschichte lesen Sie ab Seite 42.


TIEFPUNKTE sind die Erfahrungen im Leben, die niemand erleben möchte. Als unse-re Autorin Julia Fehn in eine WhatsApp-Gruppe für Magersüchtige eintritt, hätte sie nie damit gerechnet, wie belastend die Recherche auch für sie selbst werden wird. Was sie dort erlebt, ist schlicht erschütternd: Mädchen und junge Frauen stacheln sich gegenseitig dabei an, immer weiter abzunehmen. Wer nicht mitzieht, wird ausgeschlossen. Wer dazugehören will, muss mitziehen. Von Hilfe beim Ausstieg aus der Magersucht keine Spur. Ganz im Gegenteil. Auch für Julia wird das zur Prüfung – ab Seite 110.


GRENZPUNKTE sind die Ereignisse im Leben, die uns alles abverlangen. Sie können ein Endpunkt sein oder der Anfang von etwas Neuem. Die Arbeit im Hospiz ist eine solche Grenzer-fahrung – und zwar täglich. Manuela macht das seit über 21 Jahren. Unsere Autorin Anna Bremer hat Manuela getroffen und ist dabei auch selbst an eine Grenze gelangt. Seite 132.


AUSSICHTSPUNKTE
sind die Situationen im Leben, die einen Einblick geben können in unsere Zukunft. Wenn sich die Menschheit vielleicht schon bald von der Last der Arbeit befreit, wo-mit werden wir dann unsere Zeit füllen? Dieser Frage geht Autor Torben Friedrich nach. Er hat eine Professorin für Data Mining interviewt, die an ihrer eigenen Arbeitslosigkeit arbeitet. Seite 240.


Eine hoffentlich richtungweisende Lektüre wünschen Ihnen
die Studierenden des Bachelor-Studiengangs Journalistik der Hochschule Hannover