Das Leben könnte so einfach sein. Oder jedenfalls einfacher. Meines auf jeden Fall, wenn ich mich für eine Leidenschaft entscheiden könnte. Aber nur konzeptionell arbeiten? Oder nur visuell? Nur mit Buchstaben jonglieren? Nur die Lehre? Oder immer nur auf Trüffeljagd?

All diese Leidenschaften treiben mich um – seit ich denken kann. Natürlich vereint sie etwas, das ganz am Anfang von allem steht: Neugier. Und – zum Teil kindliche – Freude. Um dann im kreativen Prozess zu beobachten, zu suchen, zu hinterfragen – bis ich überzeugt bin, die richtige Idee gefunden zu haben. Doch wenn ich mich dann auf den Weg mache, sie zu realisieren, erkenne ich schnell, dass ich weiterdenken muss. Weitersuchen. Experimentieren. Träumen. Und stehe wieder am Anfang. Dann packt mich die Verzweiflung, und ich falle in ein Loch, so tief wie das Weltall, bevor ich durch ein winziges Nadelöhr schlüpfe und erneut erkenne, dass genau das der einzige Weg ist, um zu einer kreativen Lösung zu gelangen.
Man muss der künstlerischen Arbeit aber schon verfallen sein, um mit ihr ein Leben zu teilen. Unverschämte Obsession und ein Nicht-Loslassen-Können. Das Aushalten eines permanenten Schaffensdrucks. Über rote Ampeln fahren, weil man gerade das entscheidende Teilchen für ein Konzept gefunden hat. Nie in Ruhe ein Buch lesen können, weil man ja auch etwas Kreatives machen könnte. Immer auf der Suche sein. Aber man wird belohnt: durch ein hohes Maß an Befriedigung in der Arbeit und das kreative Produkt. Künstlerische Auseinandersetzung ist nie auf ein einziges Medium beschränkt, und visuelle Neugier sucht immer neue Befruchtungen. Eine schöne Berufung!
Ein Resümee, das ich nach all diesen Jahren im Spannungsfeld der Kreativität ziehen kann.
Prof. Gabriele Kunkel ist Diplom-Kommunikationsdesignerin und lebt sowie arbeitet in Würzburg, Hannover und im Piemont. Ihr Studium des Kommunikations-Designs absolvierte sie an der Fachhochschule Würzburg und der Gesamthochschule Kassel, mit einem besonderen Schwerpunkt auf künstlerischer und ästhetischer Fotografie.
1986 gründete sie die Werbeagentur „NeuLand“, in der sie zunächst als Gesellschafterin und Geschäftsführerin tätig war und ab 2001 weiterhin als Gesellschafterin wirkte. Ihr Schwerpunkt lag in der Konzeption, Gestaltung und Produktion von Corporate Design.
Von 1991 bis 2000 war sie als Dozentin am Fachbereich Gestaltung der FH Würzburg tätig. 1996 initiierte und realisierte sie den 1. Deutschen Unternehmerinnen-Tag. Im Jahr 2000 folgte eine Gastdozentur an der Technischen Universität Mariupol in der Ukraine, bevor sie noch im selben Jahr als Professorin für Visuelle Kommunikation an die Hochschule Hannover berufen wurde.
Ihre Arbeiten, insbesondere Plakate und Video-Installationen, wurden bei nationalen Wettbewerben und Festivals ausgezeichnet. Ihre künstlerische Tätigkeit führte zu zahlreichen Ausstellungen und Beteiligungen in Würzburg, Mondovì, Pamparato, Turin, Fulda, Offenbach und Bamberg. Besonders hervorzuheben sind ihre Projekte wie 100 Jahre Frauenwirtschaft, Cielo Blu, Schöne neue Welt und Wie man es sieht.
Im Jahr 2018 gründete sie zusammen mit Mechthild Hart, Evelin Neukirchen und Georgia Templiner den Kunstleeren Raum.
„Achtung! Kunstleerer Raum“ ist ein innovatives Konzept, das zeitgenössische Kunst in den öffentlichen Raum transportiert. Die Künstlergruppe verlässt bewusst Galerie/ Museum und geht mit ihrer 7 qm2 großen Outdoor-Galerie auf die Straße, um so Kunst für ein breites Publikum sichtbar zu machen.
Neben ihrer gestalterischen Arbeit ist sie auch als Autorin tätig. Zu ihren Veröffentlichungen gehören:
- Schmetterlings Stern und Niemands Tochter
- Ein italienischer Sommer (Gräfe und Unzer, München), ausgezeichnet mit der Silbermedaille der „Gastronomischen Akademie Deutschland“ (2013)
- Romeo in der Seifenblase
- Mord im Piemont, Louisoder Verlag, München 2019 (Hardcover); Glockenbach Verlag, München 2024 (Softcover)
Ausstellungs- und Projektverzeichnis
Hier geht es zu den Hausbesuchen des Dachverbandes freier Kulturträger: https://www.youtube.com/watch?v=Xev7DdU1-I8