
KUNSTLEERER RAUM
Chronik einer besonderen Zeit.
Barbara Gehret und Gabriele Kunkel
Anfang April 20 bat ich meine Schwiegermutter Barbara Gehret, damals 89, alles zu sammeln, was in der Mainpost zum Thema Corona veröffentlicht wurde. Bis heute liest sie täglich die regionale Zeitung.
Nun sind zweieinhalb Jahre vergangen und sie hat über 400 Seiten gesammelt. Davon habe ich 180 Seiten ausgewählt und am Kubus aufgehängt. Die Außenfläche des Würfels = 25 Quadratmeter hätte nicht ausgereicht, um alle Artikel unterzubringen. Wir betrachten die Pandemie in der Rückschau und können nun anhand der Berichterstattung in der Mainpost deren Verlauf reflektieren.
Beim Lesen bekommt der Betrachter quasi als Konzentrat, im Schnelldurchlauf und durch die „Brille“ der Mainpost noch einmal eine der schlimmsten weltweiten Krisen der letzten Jahre vor Augen geführt. Was wir „in Zeiten von Corona“ erlebt haben, Verluste und Ängste, aber auch Weiterentwicklungen und Hoffnung.
So wird bei jedem auch seine eigene Geschichte ablaufen. Objektive und subjektive Ebenen verbinden sich, Ereignisse können reflektiert werden und eigene Haltungen auf den Prüfstand kommen. In dieser konzentrierten Zusammenfassung wird aber auch sichtbar, was die Gesellschaft letztlich doch geleistet hat: Eine Pandemie in den Griff zu bekommen.
Das kann auch Mut machen bei den aktuellen Krisen (Krieg, Klima, Energie), eben als Gesellschaft, in aller ihrer Unterschiedlichkeit, eine Haltung zu formen, um einen (demokratischen) Weg aus Krisen zu finden. Diese Haltung zu bilden, dabei unterstützt der Qualitäts-Journalismus. Eine Verantwortung der Presse ist auch, Menschen gut und nicht populistisch aufzuklären und ihnen dadurch auch als „Leuchturm“ zur Seite zu stehen.