Die Riviera di levante, da, wo die Sonne aufgeht und di Riviera di Ponente da, wo sich die Sonne setzt, erstrecken sich zwischen La Spezia und Ventimiglia. Geografisch ist es der Südhang der Ligurischen Alpen, und das Mittelmeer wirkt wie eine Warmwasserheizung.
Ich liebe dieses Meer im Winter. Oder besser, in der Jahreszeit, wenn die Sonnenstühle eingeklappt in irgendwelchen Lagern auf den Sommer warten. Dann sind die Strände leer und gehören denen, die lange Spaziergänge lieben. Oder sich an den ersten Sonnenstrahlen wärmen. Den Fischern. Hunden. Möwen. Während gleichzeitig mit dem beginnden Frühling überall am Strand gehämmert und gewerkelt wird, um die Spuren des Winters zu beheben.
Auch wenn die Riviera viel nördlicher liegt, entfaltet sich hier eine ähnlich subtropische Vegetation wie am Golf von Sorrent. Die Temperaturen im Winter sind ähnlich mild und Orangenbäume, Zitronen, Dattelpalmen, Feigenkakteen gedeihen üppig. Dicke Orangen baumeln im Februar wie Weihnachtskugeln an den Bäumen, an anderen gelb leuchtende Zitronen. Rosen und Bouganville blühen noch, während blühende Mandelbäume, Rosmarin und Mimosen das Frühjahr ankündigen. Auch durch die immergrünen Olivenbäume hat man hier nie das Gefühl von Winter. Frost gibt es kaum, wenn, vernichtet er wie vor einigen Jahren ganze Plantagen Zitrusfrüchte.
An diese schöne Küste fllüchte ich, wenn mir der deutsche Winter zu grau wird. Dann laufe ich am Strand entlang. Sehe den spielerisch strandenden Wellen hinterher, oder dem Wasser, was voller Zorn an Land gespien wird. Seinem tiefen Blau. Transparentem Türkis. Grau. Dem Silberstreif. Dann warte ich auf die Sonne, die zuerst als kleine halbrunde Scheibe hervorblitzt, dunkelrot wie Feuer, sich dann langsam nach oben schiebt, alles mit glühender Leidenschaft überzieht, eintaucht, Wolken zu brennenden Gestalten macht, das Meer golden. Bis sie über allem steht. Dann spürt man die Urgewalt. Und die Gewissheit: Die Sonne wird dort wieder aufgehen. Über allem stehen. Jeden Tag.
Egal, was wir Menschen, mit dieser wundervollen Erde machen.